Kapitel 1

Kapitel 1 - Back in New York
Kapitel 1

 

„Guten Morgen Ladies und Gentleman. Wir setzten nun zum Landeflug an. Wir bitten Sie sich anzuschnallen, Ihre Sitze aufrecht zu stellen und den kleinen Tisch hochzuklappen. Vielen Dank“, verkündet die Stewardess durch die Durchsage. Ich befolge ihre Anweisungen und lehne mich zurück. Was tue ich hier nur? Ich laufe feige, wie eh und je vor mir selbst, meiner geplanten Zukunft, meinem Leben davon. Geht es noch feiger? Da es mir nicht gerade sinnvoll erscheint, mich weiterhin selbst fertig zu machen, beschließe ich es gut sein zu lassen. Meine Entscheidung ist bereits getroffen und nun bin ich fast, nach einem sechs stündigen Flug in dem Großstadtdschungel schlecht hin angekommen. New York City.

 

Wenn ich es mir recht überlege, war New York immer mein Traum gewesen und ich wollte nicht umziehen, lieber wäre ich in New York geblieben. Aber nun stellt sich mir ein Problem. Ich habe sicherlich nicht vor, mein ganzes Erspartes in ein Hotel zu stecken. Ich brauche eine bezahlbare Wohnung, so viel ist sicher. Und um diese bezahlen zu können gehört ein Job. Aber wie um alles in der Welt, soll ich so kurzfristig einen Job und eine Wohnung finden? Ich sollte wirklich besser planen oder meine Meinung nicht kurzfristig ändern. Wie man es nimmt.

 

#*#

 

Mit meinem Koffer stehe ich nun am Airport und versuche verzweifelt eine Unterkunft zu finden, die keinen ganzen Monatslohn kostet. Plötzlich geht mir ein Licht auf. Francesca. Wollte sie nicht in NYC Journalistin werden? Glücklicher Weise habe ich ihre Nummer, die schnell gewählt ist.

 

~ „Francesca Cauviglia“, meldet sie sich. „Ehm, Hallo Fran. Ich bin’s Ludmila, Ludmila Ferro. Ich bin spontan in New York und brauche dringend jemanden zum Reden. Können wir uns treffen?“ Kurz herrscht Stille. „Ja, natürlich. Wie wär es an der First Avenue, 39sichste Straße? Da gibt es einen Starbucks. Ich könnte je nach Verkehr in etwa einer knappen halben Stunde da sein. Wäre das in Ordnung?“ Ich muss lächeln: „Ja, es passt perfekt. Bis dann!“ ~

 

Erleichterung breitet sich in mir aus. Eine bekannte Person in New York, das ist doch schon mal ein Anfang. Ich rufe mir ein Taxi und lasse mich, inklusive meines Reisegebäcks zu dem vereinbarten Treffort bringen.

 

Außerhalb des Zentrums ist der Verkehr erträglich. Aber nach zehn Minuten Fahrt, in denen wir vielleicht knappe 800 Meter im Zentrum zurückgelegt haben, verstehe ich was Fran mit je nach Verkehr gemeint hat. Als wir endlich ankommen, klopft mein Herz mir bis zum Hals. Ich bezahle die Taxifahrerin und steige mit meinem Koffer aus.

 

Zitternd öffne ich die Tür des Coffeeshops. Mir strömt innerhalb weniger Sekunden, der leckere Kaffeegeruch in die Nase. Ich erkenne die hübsche Italienerin an einem Tisch und steuere direkt auf sie zu. „Hallo“, begrüße ich sie schüchtern. Sofort springt sie auf und umarmt mich herzlich: „Wie schön dich wieder zu sehen!“

 

Wir setzen uns und bestellen uns jeweils einen Kaffee. „Was machst du hier? Ich dachte, du heiratest?“, fragt Fran und mustert mich leicht besorgt. „Ich habe nicht geheiratet. Ich bin nicht einmal zur Kirche gefahren, ich hatte zu große Zweifel. Und weil ich jetzt nicht in Californien sein möchte, nach dem was geschehen ist, bin ich spontan nach New York geflogen. Immerhin war dies ja immer meine Heimat.“ Francesca sieht mich nachdenklich an, ehe sie zögerlich nickt. „Du bist also nun single und völlig unvorbereitet in New York“, fasst sie zusammen. Ich nicke. „Und wie lange möchtest du bleiben?“ Ich seufze: „Ich weiß es nicht. Vielleicht ein paar Wochen oder Monate, je nachdem ob ich mir hier etwas aufbauen kann.“ Wir bekommen unsere Bestellung und nehmen beide einen Schlug des Koffeingetränks. „Aber Lu, du musst dich deinem Problemen stellen. Ich meine: Je länger du wartest, desto schlimmer wird die Konfrontation mit deiner Familie und vor allem mit deinem Ex-Verlobten.“ Da hat sie recht, aber ich bin im Moment einfach nicht bereit dazu. „Ich weiß. Das bin ich ihnen schuldig“, erkläre ich schuldbewusst, „Aber im Moment brauche ich Abstand. Ich will mich ins Getümmel New Yorks stürzen.“ Die Italienerin nickt: „Ich glaube ich würde genauso handeln. Ich schätze du hast keine Bleibe?“ Ich schüttle den Kopf. Fran nippt an ihrem Kaffee und wendet sich dann wieder mir zu: „Ich teile mir eine kleine Wohnung mit Naty und wir haben eine Schlafcouch. Ich bin mir sicher, sie hat nichts dagegen wenn du sie vor erst einnehmen würdest.“ Ein freudiges Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. „Danke! Danke! Vielen Dank, das ist der Wahnsinn!“, rufe ich euphorisch. Fran lächelt: „Wozu hat man denn Freunde?“ Sie kramt einen Schlüsselbund aus ihrer Handtasche, knipst einen silbernen ab und legt ihn vor mich. „Das“, sie deutet auf den Schlüssel, „ist der Schlüssel zu unseren Wohnung. 65sichste Ecke Broadway, im 42. Stock, Apartment 4e. Du kannst schon mal hinfahren und dich ausruhen. Immerhin hast du ein Jetlag von drei Stunden. Die Couch ist deins“, erklärt sie lächelnd. „Vielen, vielen Dank! Du bist toll!“ Lachend wirft sie ihre Haare zurück und grinst: „Ich weiß.“

 

#*# Zitternd stecke ich den Schlüssel in das Schloss des Apartment 4e. Ich hatte mir ein Taxi genommen und hatte schnell den Wolkenkratzer gefunden. Ich trete in die Wohnung ein und laufe durch den Flur ins Wohnzimmer. Es ist hell, schön und modern eingerichtet. Müde lasse ich mich auf die Couch fallen. Ich schließe die Augen und bin kurz darauf eingeschlafen.

 

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Hey ihr. πŸ˜„

 

Das erste Kapitel ist fertig. :D Gefällt es euch? ✨

 

Lex.

 

Kommentare

Danke. :)
Oooh ja! *-*