Kapitel 13

Kapitel 13 - Vertrauen in ihn?

Kapitel 13

Ungeduldig warte ich bis sich die dunkle Tür öffnet. Endlich schwingt sie auf und ein verwunderter León steht vor mir. „Kann ich rein kommen?“, frage ich leise. Er nickt und tritt zu Seite. Ich trete in seine Wohnung ein. Und folge dann León ins Wohnzimmer. Er lässt sich auf seine Couchlandschaft fallen und klopft dann neben sich: „Erzähl schon.“ Seufzend setze ich mich neben ihn und fange an: „Ich war bei Fede und habe ihm mein ganzes Herz ausgeschüttet. Er hat nichts erwidert und dann als er es wollte, hat jemand angerufen, Camila. Ihm war ihr Anruf wichtiger als meine vorherigen Worte. Ich war so verletzt, dass ich gegangen bin.“ León überlegt kurz und meint dann: „Das soll jetzt nicht falsch klingen, aber warum kommst du damit zu mir? Wäre Francesca oder Natalia nicht besser darin?“ „Es ist bereits dunkel und ich glaube ich habe den Mut beim abendlichen Taxifahren allein verlernt. Außerdem bist du doch mein alter Sandkasten-Freund.“ León beugt sich zu mir vor und umarmt mich. Das tut im Moment echt gut. Kurz darauf lässt er mich los und mustert mich. „Ludmila, Federico und Camila sind Kollegen. Sie kennen sich durchs College und sind von da an gut befreundet gewesen. Nun ist sie in der Stadt und hat uns bei einem Entwurf geholfen. Es ist nur beruflich, also mach dir keine Sorgen. Außerdem hast du schon etwas übertrieben.“  Ich unterbreche ihn: „León, ich glaube, du verstehst das nicht. Wenn ich mich sozusagen bei dir ‚ausheule‘, dann musst du auf meiner Seite sein.“ Er seufzt auf und fährt sich durch die Haare: „Ich glaube, du verstehst das nicht. Federico ist mein bester Freund, ich werde ihn immer verteidigen. Außerdem tust du ihm unrecht.“ Wiederwillig nicke ich: „Es war mir klar, dass du ihn verteidigst. Aber ich bin im Moment einfach nur verletzt.“ Nun ist León derjenige der nickt: „Ich gehe duschen und danach fahr ich dich zu Fran und Naty, okay?“ „Okay“, meine ich. León steht auf, „Dann kannst du dich bei ihnen sozusagen ‚ausheulen‘“, meint er und verschwindet darauf im Flur. Seufzend lehne ich mich nach hinten. Habe ich überreagiert? Ich schließe für einen Moment die Augen und atme tief durch.

„Okay, wir können“, ruft León. Schnell öffne ich die Augen. Bin ich eingedöst? „Ja“, meine ich schnell und springe auf.

Wir fahren mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage und steigen dann ich Leóns Wagen. Er startet den Motor und fährt darauf raus, in den dichten Verkehr New Yorks. Die Fahrt verläuft still, bis er vor unserem Hochhaus fällt. „Danke, für die Fahrt ins Krankenhaus, dass du mir zu gehört hast und dass du mich nun Heim gefahren hast. Danke León“, sage ich und öffne die Tür. „Lass dir das alles noch mal durch den Kopf gehen“, ruft er mir noch zu und fährt dann wieder auf die Straße. Ich seufze. Das ist alles nicht so einfach, León.

Ich klingle und keine Sekunde später wird die Tür aufgerissen. „Ludmila!“, ruft Fran aufgebracht und zieht mich in die Wohnung. „Du warst so früh weg und dann nicht auf der Arbeit“ „Aber ich war entschuldigt“, unterbreche ich sie. „Na und!“ „Fran, beruhig dich. Mir geht es gut, okay? Nur meinem Herzen nicht.“ Verwundert sieht sie mich an: „Was hat er getan?“ Ich seufze. „Ich habe ihm mein Herz ausgeschüttet und er hat mir nicht geantwortet, naja er wurde von einem Anruf unterbrochen. Er ist dran gegangen. Lieber telefoniert er mit einer Camila, als mir zu antworteten.“ Sofort finde ich mich in Francescas Armen wieder. „Es tut mir leid“, nuschelt sie. „Wo ist eigentlich Naty?“ Fran lässt mich los und fängt an zu grinsen: „Unseren neue Nachbarn sind da. Naty wurde, weil sie ihnen etwas geholfen hat, zum Kaffee eingeladen. Komm wir gehen auch rüber, Ablenkung würde dir sicher gut tun.“ Eine dunkle Ecke würde es auch tun. „Du kannst gerne gehen, ich bin müde. Ich will nur noch schlafen, also bitte Verzeih“, meine ich und gähne wie aufs Stichwort. Francesca nickt. „Macht es dir sicher nichts aus?“ Ich schüttle bestimmt den Kopf. „Okay“, haucht sie und umarmt mich noch mal kurz, ehe sie die Wohnung verlässt. Ich gehe zu erst einmal duschen, danach sieht die Welt nur noch halb so schlimm aus. Anschließend kuschle ich mich unter meine Decke. Nun befolge ich Leóns Rat und denke nochmal über alles nach. Habe ich überreagiert? Ich liebe ihn und er? Das ist die große Preisfrage. Was empfindet er für mich? Zu gern würde ich in seinen Kopf und in sein Herz gucken, aber dies ist leider nicht möglich. Ich weiß Liebe kann man nicht beweisen. Wie soll man wissen, dass nicht alles nur ein großes Schauspiel ist? Genau, gar nicht. Liebe ist stark mit Vertrauen verbunden. Also ist die Frage, die ich mir stellen muss wohl: Vertraue ich Federico? Nicht freundschaftlich sondern in der Sache: Camila. Vertraue ich auf Leóns Worte? Vertraue ich auf seine, mir noch nicht klaren Gefühle mir gegenüber? Vertraue ich überhaupt jemanden? Kann ich das überhaupt, immerhin bin ich ja Hals über Kopf aus Californien gereist, wegen meiner Zweifel, die ich keinem anvertrauen konnte. Ich hatte Angst niemand könnte mich verstehen. Also hatte ich wohl kein Vertrauen in meine Familie und Freunde? Vertrauen und Liebe, zwei schwierige Angelegenheiten. Endlich bin ich mir über meine Gefühle im klaren, aber jetzt gibt es ein anderes Problem. Einfachheit war wohl ausverkauft.

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Hello! (:

Schon gesehen? Ich werde ab jetzt mittwochs, freitags und sonntags jeweils ein Kapitel hochladen, wahrscheinlich werden sie deswegen etwas länger. Ich hoffe das ist so okay und ihr hattet einen guten Tag. Bis übermorgen, dann. πŸ˜„β€πŸ’•βœ¨πŸŒΈ

Lex.

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