Kapitel 14

Kapitel 14 - Aus dem Weg gehen ist ist schwieriger als gedacht

Kapitel 14

Wisst ihr wie schwer es ist einem aus dem Weg zu gehen, wenn er ständig da ist, wo du bist? Den ganzen Morgen versuche ich schon Fede zu meiden. Ich will momentan einfach nicht mit ihm reden, am Ende kommt doch sowieso Camilla dazwischen. Also versuche ich so konzentriert wie möglich an meinen Plänen zu arbeiten, schließlich will ich das eigene Büro. Privatsphäre ist schon etwas Schönes. Komischer Weise kann ich, wenn mich noch etwas anderes beschäftig, gut in meine Arbeit abtauschen. Ich muss zwar immer wieder an Federico und an Leóns ihm bezüglichen Worte denken, aber die verdränge ich dann wieder.

Geschafft lehne ich mich zurück. Dieser Entwurf wäre fertig. Gähnend sehe ich zu Uhr. 12:24 Uhr, Mittagszeit. Ich werfe einen kurzen Blick auf mein Handy. Mal wieder viele klägliche Versuche mich zu erreichen. Verstehen sie nicht, dass ich im Moment mal für mich sein muss? Obwohl das für mich, momentan etwas mit einem gewissen Federico zusammen hängt. Warum kann es nicht einfach sein? Warum kann mein Leben nicht wie ein Film verlaufen? Am besten noch ein Musical. Ständig würde jemand aufspringen und eine Lehre oder Gefühle in einem schönen Lied singen. Alle würden dazu tanzen und mein Leben wäre nur halb so kompliziert. Naja, wahrscheinlich wäre es nicht weniger kompliziert, aber die Songs und Choreographien würden es schöner gestalten. Oder ich würde ständig einen Ohrwurm haben, wie damals in Backstreet-Boys-Zeiten. Okay, dann wohl doch kein Musical. Aber einen Pluspunkt hätte es: das happy End. Naja, nicht jedes Musical hat eins. Vielleicht sollte ich mir ein Leben wie im Märchen wünschen? Keine Ohrwürmer aber das happy End. Aber ich bin ja keine fünf mehr. Also: Welcome in the real live! Ich ignoriere alle Nachrichten und Anrufe meiner Familie und Freunde und neuerdings Fedes. Aber ich brauche nun mal Zeit zum Nachdenken. Ich habe gar keinen Hunger vor lauter Sorgen, weswegen ich weiter arbeite.

Dieses Mal vergeht die Zeit nur langsam. Gespannt sehe ich dem Zeiger dabei zu wie er sich der zwölf nähert. Endlich hat er es geschafft und die Uhr schlägt sechs Uhr. Ich packe meinen Kram zusammen und fahre runter in die Lobby. Naty macht heute noch etwas länger, weswegen ich alleine nach draußen schreite. Ruckartig bleibe ich stehen. Der Himmel hat sich grau gefärbt, kühler Wind bläst durch die Straßen und es regnet. Natürlich habe ich keinen Regenschirm oder Ähnliches dabei. Seufzend ziehe ich meinen dünnen Herbstmantel enger und versuche mich von Überdachung zu Überdachung zu hangeln, um nicht allzu sehr nass zu werden. Leider ist New York ‚gerastert‘. Schnell kommt man ans Ende des Blocks und muss eine Straße überqueren, wo es leider keine Überdachung gibt.

Als ich endlich vor der Wohnungstür stehe, bin ich bereits komplett durch nässt. Schicksal lässt grüßen. Ich trotte ins Badezimmer und wasche mir zuerst das Gesicht. Ich brauche nicht in den Spiegel zu sehen um zu wissen, dass mein Aussehen mehr als schlimm ist, nach diesem Regen. Ich ziehe mich um und anschließend setze ich mich mit meinem Handy bewaffnet auf die Couch. Ich könnte meinen Eltern ja wenigstens schreiben, dass es mir gut geht. Aber damit trete ich wahrscheinlich nur eine Lawine aus Fragen und Nachrichten los. Jetzt hätte ich doch ganz gern das Märchen oder das Musical mit happy End.

Plötzlich klingelt es an der Tür. Wer ist das? Da gibt es nur einen Weg das rauszufinden. Ich rappel mich auf und laufe zur Tür und öffne diese. Vor mir steht ein niemand. Mein Blick fällt nach unten und meine Augen weiten sich. Ein kleines Packet steht vor mir. Eine Packetbombe? Okay, ich habe zu viele Filme gesehen, eindeutig. Vorsichtig hebe ich die Schachtel hoch und trage sie in Wohnzimmer, wo ich sie auf dem Couchtisch abstelle. Ich betrachte es zunächst einfach und stelle mir die Frage, wer der Absender oder Überbringer ist? Die Neugier packt mich und ich öffne sie vorsichtig. Schüchtern lucke ich hinein. Ich ziehe mehrere Luftpolsterfolien hervor, ehe ich zu einem kleinen, roten Etui gelange. Ich öffne es langsam und sehe hinein. Eine zarte Kette liegt darin. Der runde Stein sieht aus wie ein weißer Kristall. Staunend betrachte ich die Kette. Ich schrecke auf und schließe hastig das Etui. Was ist wenn dies ein Geschenk für Francessca oder Natalia ist? Erschrocken suche ich nach einer Karte und werde schließlich fündig. Ich öffne diese und beginne zu lesen: ‚Ludmila‘ , Erleichterung macht sich in mir breit. Beruhigt lese ich weiter: ‚Es tut mir leid. Deine Worte haben mich überfordert. Ich war ein Idiot. Ich empfinde etwas Starkes für dich, das tat ich immer. Bitte lass uns miteinander reden. F.‘ Schwer lächle ich. Also ist er sich auch über seine Gefühle sicher. Also steht nur eins im Weg: meine Eifersucht. Vielleicht sollte ich Leóns Worten vollstes Vertrauen schenken. Er hätte keinen Grund dazu mich leiden zu lassen. Vielleicht sollte ich einfach mal mutig sein, über meinen Schatten springen. Federicos Lage ist sicher auch nicht einfach. Plötzlich steht seine Ex vor ihm, die Hals über Kopf wieder in der Stadt ist und doch nicht geheiratet hat. Ich dachte immer meine Situation ist mies, aber Federicos ist es auch, von denjenigen die ich in Californien zurückgelassen habe mal ganz zu schweigen. Ob ich zu egoistisch bin? Bei all meinen Taten habe ich nicht an meinen Ex-Verlobten gedacht, an meine Familie und Freunde. Bin ich nicht nur feige sondern auch selbstsüchtig? Ich versinke in Zweifeln. Ich bezweifle mich, meine Taten, meine Gedanken und meine Folgerung. Ich fühle mich plötzlich ganz unwohl. „Ludmila? Alles in Ordnung?“ Erschrocken sehe ich auf. Naty mustert mich besorgt. Wann ist sie gekommen? „Was ist das?“, fragt sie und deutet auf das Paket und das Etui. „Federico“, bringe ich atemlos hervor. Naty nickt und lässt es dabei. „Wollen wir rüber gehen zu unseren neuen Nachbarn?“ Ich überlege kurz und nicke dann. Ablenkung ist sicher gut, außerdem würde ich schon gern wissen wer nun neben an wohnt. Auf hoffentlich gute Nachbarschaft.

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Hi ihr Süßen.❀

Heute ist Freitag der 13. :o xD Seid ihr abergläubig?

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!❀

Bis Sonntag. (:

Lex.

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