Kapitel 46

Langsam treten wir durch das Gartentor des großen Hauses. Verwundert und verwirrt lasse ich mich von Federico einen kleinen gepflasterten Weg durch das Gras führen. "Fede?" "Shh", haucht er leise.
Noch immer habe ich keinen Plan. Diese ganze Situation, so geheimnisvoll sie auch sein mag, verwirrt mich. Wir sind in einem fremden Garten! Was wenn uns jemand erwischt? Die Polizei ruft? Das kann doch nicht gut gehen. Bei allem Vertrauen in meinen Freund, aber die Furcht hat mich gepackt und sie macht keine Anstalten ihren Griff zu lockern. Und diese Furcht spricht aus mir: "Das ist ein fremder Garten! Das ist Hausfriedensbruch!", zische ich. "Bleib ruhig, Honey." Ruhe, ruhig bleiben - wie sollte ich diese bewahren, wenn wir gerade etwas verbotenes tun? Da macht es der Kosename auch nicht besser. "Federico, wir begehen eine Straftat!", ich versuche es erneut, aber ich stoße damit auf Granit. Federico, stur wie eh und je, drückt meine Hand, die mit seiner verschränkt ist, kurz. Das ist zwar süß, aber es wirkt momentan nicht sehr beruhigend auf mich.

Wir biegen um eine Ecke und ich erkenne eine Hollywoodschauckel mitten im Grün. "Fede? ", hauche ich. "Weißt du", setzt er an und führt mich zu der großen Schaukel. "Wir begehen nichts. Das ist ein Haus, was momentan León gehört. Ich habe es entworfen für einen New Yorker Unternehmer, der sich hier nieder lassen wollte. Aber bis jetzt hat er noch nicht unterschrieben, also ist es Vargas' Eigentum." Erleichtert seufze ich auf. Kein Verbrechen. Wir lassen uns auf der Hollywoodschauckel nieder und sehen in die Ferne. Der blaue Himmel, der von paar weißen Wolken geschmückt wird und die Sonne, die noch hell strahlt um in ein paar Momenten im Horizont zu verschwinden. Es sieht toll aus und diesen Moment kann ich mit einer Person teilen, die ich liebe und die mich liebt.
Federico durchdringt die Stille: "Lass uns über etwas furchteinflößendes sprechen."

Verwirrt sehe ich zu ihm. Was? "Was meinst du?", krächtze ich. Allein das jagt mir Furcht ein. Was ist furchteinflößend? Sogar für Federico?
"Die Zukunft. Was willst du im Leben?" Ich muss gar nicht lange überlegen, denn nun, nach all dem, was ich durch gemacht habe, weiß ich es. "Ein Leben in New York", sage ich und füge dann leise ein, "mit dir!", hinzu. Fede lächelt mich an. "Mit mir?" Ich nicke: "Mit dir."

"Ich will das auch. Ein Leben in New York mit dir an meiner Seite, mit meinem Job, meinen Freunden, das ist nun mal meine Welt." "Klingt schön." Ich lächle ihn ehrlich an. Das klingt und ist schön. Ich liebe New York, meinen Job, meine Freunde und ihn. Und es tut gut zu wissen, dass auch es dieses Leben will - mit mir.

"Aber warum fragst du so etwas?", frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern. "Ich wollte es wissen. Viele gehen aus einander, weil sie nicht das Selbe wollen und darüber wollte ich Klarheit." Es klingt intelligent und berechtigt, was er sagt. Es ergibt Sinn. Auch wenn sich mir die Frage stellt: Was wäre wenn, wir nicht das Selbe wollen? Würden wir uns trennen? Jetzt? Nach allem dem, was geschehen ist?

Aber all diese Fragen, die mir nichts als Ärger bereiten verwerfe ich in hohem Bogen. Die Frage: was wäre wenn? , ist zwar interessant und vielleicht sogar reizvoll, aber in Moment wie diesen, nicht von Bedeutung.
Mir doch egal, was wäre hätte ich Müsli und kein Toat gegessen. Okay, vielleicht ist das nicht der beste Vergleich, aber es sind nun mal auch die kleinen Dinge und Momente. Vielleicht sind sie kurz und nicht von großer Bedeutung in diesem Moment, aber sie sind da. Und all diese kleinen Dinge und Momente, machen etwas Großes aus.

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Hey. :)

Ich hoffe es hat euch gefallen (auch wenn es kein Picknick war xD)

Liebe Grüße
Lex.