Nicolás erwidert zuerst nichts. Einen Moment lang hält er mich schweigend in seinen Armen. Vermutlich muss diese Nachricht erst mal sacken. Ich sehe ihn an. „Nicolás?" Noch immer schweigt er. „Bitte sag was", flehe ich leise. „Das ist überraschend, das ist alles." Ich nicke. „Aber es ist schön, mein Schatz", fügt er hinzu und streichelt über meinen Bauch. Es ist komisch. Ich bekomme eine Gänsehaut bei der Berührung. Ein seltsames Gefühl. Ich muss mich wohl noch daran gewöhnen. „Also freust du dich - über das Kind?", möchte ich mich vergewissern. „Ja, ich freue mich sehr." Erleichterung breitet sich in mir aus. „Ich liebe dich Ludmila und ich liebe dieses Kind, unser Kind", flüstert er und drückt mir dann einen Kuss aufs Haar.

"Ich habe Angst", mit diesen Worten unterbreche ich die Stille. "Wovor?", flüstert mein Mann und mustert mich. "Ich weiß nicht, ob ich das kann. Wir sind jung und ich habe Angst was falsch zu machen. Wir bekommen ein Kind. Was ist, wenn ich keine gute Mutter bin. Ich kann das nicht! - Noch nicht."
Tränen sammeln sich in meinen Augen und mein Blick wird schleierhaft. Nicolás drückt mich an sich und hält mich so einen Moment, ehe er zu sprechen beginnt:

"Weißt du, ich habe auch etwas Angst. Ich hatte auch Angst vor der Ehe. Ich wollte keinen Fehler begehen, aber Fehler gehören zum Leben. Mit jedem neuen Schritt, jedem neuen Kapitel des Lebens kann man mehr Fehler machen. Aber deswegen sollte man nicht an einen Fleck stehen bleiben. Das Leben hat eigene Regeln und da hab immer den Überblick zu behalten und richtig mit zu spielen ist nicht einfach. So machen wir Fehler, aber es geht nicht um die Fehler, sondern um die Momente, an die du dich erinnern möchtest und wirst, ob mit Fehlern oder ohne. Schatz, du hast mich. Es ist unser Baby. Und zusammen schaffen wir das. Außerdem machen Fehler Menschen aus. Wie sie zu ihren Fehler stehen, wie sie mit ihnen umgehen."

Er lächelt mich an. Seine Worte sind wahr und sie lassen mein Herz schneller schlagen. "Danke", hauche ich. Er schmunzelt: "Wofür?" "Für deine Worte, dass du hier bist, mich im Arm hältst, für mich da bist, dass du, du bist." Sein Schmunzeln wird breiter bei meinen Worten: "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch", erwidere ich.

Nicolás hatte Angst vor der Ehe? Mir ging es ähnlich. Angst. Angst vor der Ehe, vorm Eltern sein, Angst vorm neuen Schritt. Vielleicht hat er vollkommen recht und mit seinen Worten ins Schwarze getroffen. Ein Sprung ins kalte Wasser, ins Unbekannte.

Wir werden Eltern und damit eine richtige Familie. Warum steht die Angst immer im Weg? Aber Nicolás hat recht: zusammen schaffen wir das. Wir sind verheiratet und stehen uns bei. Scheiße, das klingt so, als ob es etwas Schlechtes wäre. Aber das ist es nicht. Es ist unser Kind. Unser wundervolles Kind. Ich liebe es und ich liebe Nicolás. Und ich will das - mit allem. Übelkeit, Migräne, was auch immer. Ich liebe dieses Kind, mein, unser Kind.

Keine Ahnung wie lange Nicolás mich hält. Zehn, zwanzig Minuten, eine halbe Stunde - ich weiß es nicht. Aber nach dem ich mich beruhigt habe, essen wir zusammen. Kurz darauf schlafe ich auf der Couch ein. Zu viel Stress, zu viele Sorgen, zu viele Gedanken.

Vielleicht denke ich zu sehr und und zu viel nach. Vielleicht sehe ich zu schwarz. Vielleicht lasse ich mich zu sehr von der Angst leiten. Vielleicht sage ich zu oft 'Vielleicht'.

Aber etwas weiß ich sicher: Ich liebe Nicolás und unser Kind. Und solange ich die beiden habe, bin ich glücklich und die Angst ist da nur eine unbedeutende Nebenrolle.

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Hey. (:

Habt ihr noch Ideen für den nächsten Part? Ich im Moment nämlich nicht. Also immer her damit. (:

Liebe Grüße
Lex.