Kapitel 53 - II Was wΓ€re wenn...? Part 4

Kapitel 53 – II Was wäre wenn…? Part 4

Im sechsten Monat schwanger. Ich bin im sechsten Monat schwanger! Mein Bauch hat an Masse zugenommen und ich an Nerven abgenommen. Zwar kümmert sich Nicolás mehr als toll um mich, aber meine Stimmungsschwankungen machen nicht ihn sondern mich verrückt. Und genau deswegen wollen wir etwas entspannen. Wir fahren aufs Land. Nicolás‘ Eltern haben dort ein Haus, wo wir uns für ein paar Tage zurückziehen werden. Ich brauche Ruhe, denn das Chaos bringe ich selbst mit oder bin eher ich. Ich bin aufwühlend und wieder nicht. Eine Schwangerschaft ist anstrengend!

 „Schatz, hast du alles?“ „Ja, ich bin soweit“, mit diesen Worten überlasse ich meinem Mann den Koffer und steige in den Fahrstuhl. Wir fahren in die Tiefgarage, beladen das Auto, steigen ein und fahren los. Auf zur Ruhe!

„Ist es schön da?“, frage ich nach einer Weile. „Ja, das ist es. Ruhig, friedlich, romantisch.“

Komisch, dass ich mich in diesem Moment danach sehne. Ich komme aus New York. Ich brauche Hektik, Chaos und Lärm. Aber diese New Yorkerin, die ich mal war, bin ich schon lange nicht mehr. Ich bin nicht mehr so jung, verheiratet und schwanger. Ich arbeite als Sekretärin und bin keine Architektin, die New Yorks Skyline gestaltet. Ich fahre schon lange in keinen Taxis mehr zu meinen Freunden und diese Freunde sind nur noch Erinnerungen. Ich habe schon Ewigkeiten nichts mehr von Natalia, Francesca, León und Federico gehört.  

Ob Naty noch immer so eine Lockenmähne hat?

Ob Fran Journalistin geworden ist?

Ob León immer noch sein Playboy Dasein auskostet?

Und ob Federico noch immer der ist, den ich so sehr geliebt habe?

Ich bin nicht mehr die Selbe. Und sie?

Vielleicht fliege ich nach der Geburt nach New York, zusammen mit Nicolás und unserem Baby. Dann kann ich unserm Kind meine Heimatstadt zeigen und vielleicht ja auch meine alten Freunde. Wenn sie bis dahin noch in der Metropole leben – ich tue es nicht mehr.

 

Immer mehr wird mir die Größe meiner Veränderung bewusst. Immerhin bin ich noch blond. Etwas, dass sich tatsächlich nicht geändert hat. Aber sind Veränderungen schlimm? Sie können positiv wie auch negativ sein. Das liegt im Auge des Betrachters. Aber betrachtet er es richtig? Ein neutraler Außenstehender oder doch lieber ein wissender Insider? Oder brauch man die Meinung beider?

Mein Schädel brummt. Ich denke zu viel nach! Viel zu viel. Diese Eigenschaft bekommt unser Kind hoffentlich nicht von mir. Man zerbricht sich nur den Kopf und kommt trotzdem nicht weiter. Lieber soll es so weise Antworten auf meine Fragen haben, wie Nicolás. Es. Das klingt so unbestimmt, dabei kennen wir das Geschlecht unseres Kindes bereits. Aber das halten wir unter Verschluss, genau wie der Name über den wir uns letzte Nacht einig geworden sind.

„In einer halben Stunde legen wir eine kleine Rast ein, okay?“ Ich nicke: „Ja, klar.“ Eine Pause  klingt doch gut. Obwohl ich, als Beifahrerin nicht viel davon habe, freue ich mich drauf. Es ist egal ob ich hier sitze und wir fahren oder wir auf der Stelle stehen. Aber so langsam schlafen meine Beine ein, also würde mir es sicher gut tun, mir die Beine kurz zu vertreten.

Dreißig Minuten später stehen wir dann am Straßenrand kurz vor einer Ampel. Ich laufe etwas rum und Nicolás sieht mir amüsiert zu. „Was denn?“, frage ich grinsend. „Naja“, setzt er an, „Du läufst schon fünf Minuten so rum.“ Lachend komme ich auf ihn zu: „Ach ja?“ „Ja“, grinst er mich an und kurz darauf landen seine Lippen auf meinen.

Er löst sich von mir und geht ins Auto um die Wasserflasche zu holen. „Hast du sie?“, frage ich und sehe im durch die Frontscheibe beim Suchen zu. „Nein“, antwortet er und wühlt weiter in meiner Tasche rum. Augen verdrehend steige ich in den Wagen und hole kurzer Hand selbst die Flasche aus meiner Tasche.

Grinsend übergebe ich die Flasche meinem Mann, er trinkt einen Schluck und dann – dann soll sich unser ganzes Leben ändern.

 

 

Wir werden nach Vorne geschleudert. Die Frontscheibe zerbricht und die Scherben und Schlitter fallen auf uns oder raus auf das Heck des Wagens. Ich blicke nach links um zu sehen, was die Scheibe zerschlagen hat. Nicolás‘ Kopf. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und mir wird schlecht. Tränen bilden sich in meinen Augen.

 Wir saßen ja nur im Auto wegen der Wasserflasche – nicht angeschaltet. Der Airbag fängt Nicolás nun ab und auch meiner öffnet sich, bremst mich ab und drückt auf meinen Bauch. Mein Baby! Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken bei diesem Gedanken. Das Blut läuft mir über die Schläfe und meine Lider werden schwer.

„Hey! Hey!“, schreit ein junger Mann. Ich wende meinen Blick von meinem regungslosen Mann auf das Fenster. „Es war ein Auffahrunfall. Mir ist jemand drauf gefahren und hat meinen Wagen auf Ihren geschoben. Der Krankenwagen ist bereits unterwegs.“ Ich will nicken, kann es aber nicht, zu sehr brummt mein Schädel. „Ich hab es geschafft aus meinem Wagen zu klettern und bin dann zu Ihnen gelaufen.“ Ich werde immer müder. Scheiße! „Hey Miss, bleiben sie wach! Bitte.“ Ich kenne seine Stimme irgendwoher. Er sieht mich durch dringlich an und dann erkenne ich ihn. Keine Ahnung warum er hier ist und was er hier macht, aber er ist es. Federico.

Auch er ist verletzt, Kratzer, Blut und ein paar blau und violette Flecken hat er. „Fede“, hauche ich schwach. „Ludmila!“, jetzt hat er es wohl auch gemerkt. „Ludmila, bitte bleib wach, bitte. Du darfst nicht einschlafen, okay? Bleib bei mir!“ Ich würde so gerne, aber ich kann nicht.

Tränen kullern aus meinen Augen. „Lu, bitte“, fleht er leise. Er rüttelt an der Tür, aber es geht nicht. Ich bin hier eingequetscht. Es hilft nichts. Leise höre ich bereits die Sirene des Krankenwagens. „Sie sind gleich da! Halte durch!“ Aber ich kann es nicht. Zu schwer sind meine Lider, zu sehr schmerz mir alles, zu viele Sorgen habe ich um das Kind in mir. Das Mädchen.

Aber eins muss er noch wissen, die Sanitäter müssen Bescheid wissen und ich selbst habe keine Kraft mehr dazu bis dahin durch zu halten:„Ich bin schwanger. Sechster Monat. Ihr Name ist Blair.“ Und mit diesen Augen gebe ich nach und schließe, mit einem letzen Blick in diese Augen, die meinen.

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Drama, baby Drama! xD

Erstens: Von wegen Romantik. πŸ˜”

Zweitens: Es ist ein Mädchen!πŸ˜€πŸ™ˆ

Drittens: Blair. 😏

Viertens: Federico!πŸ˜πŸ™ˆ

Fünftens: ich hoffe es hat euch gefallen.😊😊

& Sechstens: Liebe Grüße und schönes Rest-Wochenende. (:

Lex.

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