Kapitel 54 - II Was wäre wenn...? Part 5

Kapitel 54 – II Was wäre wenn…? Part 5

"...you'll be mine and I'll be yours.
I just wonna let you know
In my mind I call you home."

Das ist, das Erste, an das ich mich erinnern kann. Ein paar Zeilen eines Liedes, dass durch das Radio in mein Ohr dringt. Kurz darauf schaffe ich es, meine Lider zu öffnen und erst ein paar Momente später realisiere ich meine Umgebung. Weise Wände und ich liege in einem Bett - Krankenhaus.

Erst jetzt fallen mir meine letzten Momente ein. Die Wasserflasche, der Unfall, die Scherben und das Blut, Nicolás, Blair, Federico. Langsam erinnere ich mich.

Scheiße, was ist nur passiert? Ich fasse mir an den Bauch. Hoffentlich geht es meinem Baby gut. Hoffentlich geht es Nicolás gut. Tränen bilden sich in meinen Augen und ich halte sie nicht zurück. Ich schluchze und beginne zu zittern.

"Miss?" Ich sehe hoch. Eine Krankenschwester sieht mich mitleidig an. "Wo ist mein Mann? Und wie geht es meinem Kind?" Sie seufzt: "Das erklärt Ihnen gleich Doktor Meyer." Sie hat geseufzt. Ist das gut oder schlecht?

Kurz darauf kam ein Mann, ein vielleicht nur ein paar Jahre älter als ich, im weißen Kittel ins Zimmer. "Miss Ferro?" "Ich habe geheiratet. Ich heiße nun Kingson." Er nickt: "Also Mrs. Kingson, Ihr Mann wurde notoperiert und wurde, damit sich sein Körper besser erholen kann, in ein künstliches Koma versetzt." "Und mein Baby?" "Sie hatten eine innere Blutung. Wir mussten uns um sie kümmern und Ihr Kind musste dann in einer weiteren Not-OP geholt werden, da es nicht anders ging." Mein Kind ist auf der Welt? "Allerdings..." Scheiße!? "...war es zu früh. Es tut mir leid."

Blair. Blair ist tod? Mein Baby ist tod? Tränen kullern mir die Wangen herunter, immer mehr und immer größere. Blair!

"Mrs Kingson?" Ich richte meinen verschleierten Blick auf den Arzt. "Der Herr, der Sie gefunden hat, Mister Pasquarelli, wartet draußen. Soll ich...?" "Lassen Sie ihn rein. Bitte", meine Stimme ist leise und brüchig.

"Hey", haucht er, als er rein kommt. "Nicolás geht's soweit gut...er liegt im künstlichen...künstlichen Koma, um sich besser erholen zu können und Blair...Blair ist...tod.", erzähle ich mit mehreren Abbrüchen.
Eine halbe Minute später liege ich Federicos Armen. "Es tut mir sehr leid", flüstert er und drückt mich fester an sich. Ich kann nichts sagen, meine Kehle trocken, mein Kopf leer.

Ich schluchze lauter, meine Tränen immer mehr zu einem Wasserfall. "Ich bin da. Das bin ich immer für dich", haucht er und senkt seinen Kopf auf meinen. Und damit wäre meine Frage beantwortet. Ja, er ist noch immer der Typ, den ich ich so sehr geliebt habe. Er ist noch immer der selbe, ich aber nicht.

"Wie geht's eigentlich dir?", frage ich schluchzend und wische mir meine Tränen weg. "Es geht. Eine gebrochene Rippe, ein paar Blutergüsse, Kratzer Prellungen. Aber nichts Schlimmes." "Das nennst du 'nichts Schlimmes'?" "Nichts Dramatisch", verbessert er sich leicht lächeld. Dieses Lächeln, in das ich mich so oft immer und immer verliebt habe.
"Was machst du eigentlich hier in Californien?" "Ich bin auf Geschäftsreise. Eine große Firma hat uns beauftragt in Californien ein paar Gebäude umzubauen. Deswegen bin ich hier." Zu gern würde ich dem auch nach gehen. Federico ist Architekt, was ich so gern geworden wäre. Aber ich bin nun mal nicht mehr die, die ich war.

Ich dränge ihn dazu mir von den anderen zu erzählen. Ablenkung. Und tatsächlich ist Frans Berufswunsch in Erfüllung gegangenen. Naty hat immer noch Locken und León ist eben León. Noch immer kostet er seine 'Freiheiten' aus, arbeitet aber auch viel. Also haben sie sich nicht all zu sehr verändert. Schön.

"Ich habe Angst", flüstert Federico. Verwirrt sehe ich ihn an: "Was meinst du?" "Ich wollte sehen wir es dir geht. Ich wollte für dich da sein." "Und die Angst?" "Dein Mann, dein Leben hier und jetzt. Ich komme mir vor als wäre ich stehen geblieben seit dem du gegangen bist und irgendwie habe ich gehofft, dass wenn ich dich sehe alles wieder Sinn ergibt und es weiter geht, aber jetzt. Du bist verheiratet und schwanger." "Ich war schwanger", verbessere ich ihn leise. "Du hast dich weiter entwickelt und ich, ich bin immer noch der selbe. Und das macht mir Angst."

"Der Antrag überrumpelte mich, vorm Traualtar stand ich voller Zweifel. Ich wäre fast Hals über Kopf nach New York geflogen, nur um Ruhe zu haben vor allem hier. Aber ich bin geblieben und habe geheiratet, vor einem halben Jahr. Und trotzdem habe ich das Gefühl noch immer Ruhe zu brauchen."

"In New York Ruhe?", lacht Fede. Ich nicke: "New York ist mein Anker. Und ab und zu muss ich mich daran erinner." Einen kurzen Moment herrscht Stille. "Nicolás liegt im Koma. Vielleicht...", ich breche ab, zu komisch ist es meine Gedankenwelt aus zu sprechen. "Vielleicht?"
"Vielleicht wacht er bald auf", lüge ich. Das wollte ich nicht sagen oder eher wollte ich nicht darauf hinhaus.

"Das meintest du nicht, oder? Lu, sag schon." "Ehm...vielleicht fliege ich für die Zeit nach New York. Nicolás erholt sich und in der Zeit will ich das auch tun."

"Du willst nach New York?!"

Ich nicke: "Ja."

So dumm es auch klingen mag, in New York finde ich meine Ruhe und kann mich von all dem erholen. Dann wacht Nicolás auf und ich komme wieder. Bis dahin habe ich den Verlust von Blair verarbeitet und kann für meinen Mann da sein und ihm Halt geben. Vielleicht braucht er ihn auch während der Zeit im Koma, aber ich kann das nicht. Nicht hier und jetzt nach all dem.

So kommt es, dass ich nach New York fliege, in einer verregneten Nacht mit Federico an meiner Seite. Meine Eltern wissen nichts davon, ich werde es ihnen noch erklären, aber nicht solange dieser Rausch aus Trauer und Schmerz mich unter Kontrolle hat.

Sicherlich werden mich Schuldgefühle plagen, aber das werden sie immer.

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Hey. (:

Der vierte und letzte Teil der Was wäre wenn. ..?-Reihe. :)

Ludmila fliegt nach New York, also irgendwie a es ja doch auf was ähnliches hinaus, oder? xD

Liebe Grüße
Lex.

 

Kommentare

Vielen Dank! ich dich auch.💕❤💕
Atemberaubend! Liebe deine Story ❤
HDL 💕 
Wein bitte nicht! das will ich nicht! Dankeschön. ich hab dich auch lieb.😊💖💕
Ja und wenn es kein was wären wenn Kapitel wäre würde ich weinen das war so atemberaubend als ich es gelesen habe omg ich ähm du hast mich total sprachlos gemacht schatzii bitte lass mich uns nicht warten es ist so spanend liebe dich!!!!